Sicherlich ist Motivation einer der Begriffe, die sich größter Beliebtheit erfreuen. Sie sollten sich jedoch die Frage stellen, ob Sie das Pferd nicht von hinten aufzäumen, wenn Sie lediglich darüber nachdenken, wie Sie die Motivation Ihrer Mitarbeiter erhalten können – denn ein wesentlicher Faktor der Motivation ist die Vermeidung von Demotivation.
Wer erfolgreich motivieren will, muss zuerst einmal erfolgreich Demotivationsquellen beseitigen!
Die drei größten Irrtümer über das Thema Motivation
Irrtum Nr. 1: Motivation ist einem gegeben – oder eben nicht
Die Annahme, dass an fehlender Motivation nichts geändert werden kann, weil Motivation als Teil der Persönlichkeit gilt, ist falsch. Jeden Menschen treibt etwas an – und bei fehlender Motivation am Arbeitsplatz kann nicht von einer fehlenden persönlichen Eigenschaft gesprochen werden.
Irrtum Nr. 2: Motivation = Manipulation?
Oft wird behauptet, dass Führungskräfte schon ihre Tricks drauf haben, um ihre Mitarbeiter zu motivieren, in die richtige Richtung zu laufen. Dass sich das Verhalten der Führungskraft durchaus auf die Motivation der Mitarbeiter auswirkt, hat aber eher etwas mit Glaubwürdigkeit und Fairness zu tun als mit Tricks.
Irrtum Nr. 3: Geld ist der größte Motivator
Mitarbeiter freuen sich über eine Gehaltserhöhung und sind vielleicht kurzzeitig motivierter, dennoch gewöhnen sie sich auch sehr schnell an ein gutes Gehalt. Das reicht langfristig nicht als Kompensation für bestehende Demotivationsfaktoren.
Woran Sie erkennen, dass Ihre Mitarbeiter demotiviert sind
Es ist wichtig, dass Sie als Führungskraft sensibel für kleinere Anzeichen von Demotivation werden. Denn so können Sie frühzeitig einer tiefer gehenden Demotivation vorbeugen. Die Antworten auf folgende Fragen verdeutlichen Ihnen einige Warnsignale:
- Sind bislang aufgeschlossene Mitarbeiter schweigsam geworden?
- Werden Aufgaben unkritisch und unüberlegt umgesetzt?
- Nimmt das Interesse an einem reibungslosen Gesamtablauf ab?
- Kommen Mitarbeiter häufiger zu spät zur Arbeit oder sind häufiger krank als sonst?
- Nimmt die Bereitschaft ab, schwierige und komplexe Aufgaben zu übernehmen?
- Wird häufiger der Versuch einer Rückdelegation unternommen?
- Nehmen Routinearbeiten mehr Zeit in Anspruch als nötig?
- Nimmt die Bereitschaft, Überstunden zu machen, ab?
- Informieren Mitarbeiter Sie nur noch unfreiwillig über den Stand der Aufgabenerledigung?
- Gibt es häufiger Unstimmigkeiten im Team?
Wie Sie Demotivation vermeiden können
Geben Sie Feedback – Anerkennung und Kritik: Jeder Mensch hat das Bedürfnis, geachtet und wertgeschätzt zu werden. “Warum soll ich mich anstrengen, wenn ich gar nicht weiß, was gut und richtig ist, weil es niemand sieht?”
Vorsicht vor Über- oder Unterforderung: Verteilen Sie Aufgaben unter Ihren Mitarbeitern immer dem jeweiligen Können entsprechend. So vermeiden Sie Angst vor Versagen und verschaffen Erfolgserlebnisse.
Geben Sie Orientierung: Geben Sie jedem Mitarbeiter einen individuellen Rahmen vor, in dem er frei handeln darf. Vorsicht: Den einen motiviert ein großer Handlungsspielraum, den nächsten kann er verunsichern.
Geben Sie klar definierte Ziele: Für jeden Mitarbeiter ist es enorm wichtig zu wissen, was sein Beitrag zu den Unternehmenszielen ist und welchen Sinn seine Arbeit für die Gesamtorganisation hat.
Vermeiden Sie Ungerechtigkeit zwischen Mitarbeitern: Das Bevorzugen einzelner Mitarbeiter oder die Inanspruchnahme von Sonderrechten oder Privilegien seitens der Führungskraft sind natürlich ein No-Go. Auch eine Nichtweitergabe von Lob an z. B. alle an einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt beteiligten Mitarbeiter kann zu Ungerechtigkeitsempfinden führen.
Achten Sie auf ausreichende Ressourcen: Übertragen Sie einem Mitarbeiter eine Aufgabe, die er aufgrund mangelnder Kompetenzen oder aufgrund fehlender Zeit gar nicht bewältigen kann, erreichen Sie bei diesem Mitarbeiter nur ein Gefühl der Überforderung.
Geben Sie Informationen großzügig weiter: Denn ist Ihren Mitarbeitern der Sinn ihrer Arbeit nicht klar, sind sie oft nicht einverstanden mit dem, was sie tun und sind weniger bereit, ihre Aufgaben verantwortungsvoll und kompetent zu erledigen.
Bieten Sie, wo möglich, eine sinnvolle Perspektive: Nicht nur eine in Aussicht gestellte Qualifizierung motiviert Ihre Mitarbeiter, sondern auch das Wissen, was sie mit ihren Fähigkeiten erreichen können.
Seien Sie aufmerksam für Verbesserungsvorschläge: Freuen Sie sich über Verbesserungsvorschläge und ziehen Sie sie in Betracht! Ignorieren Sie diese grundsätzlich, lassen Ihre Mitarbeiter ihr Engagement fallen.
Was tun bei Demotivation?
Nehmen Sie Anzeichen von Demotivation bei einem Ihrer Mitarbeiter wahr, suchen Sie sofort ein persönliches Gespräch mit ihm. Schaffen Sie einen vertrauensvollen Gesprächsrahmen und versuchen Sie, die Gründe für die vorhandene Demotivation herauszufinden und sie gemeinsam zu beseitigen. Zeigen Sie Ihrem Mitarbeiter Wertschätzung, indem Sie hinter ihm stehen und versuchen, optimale Rahmenbedigungen für ihn und die Zusammenarbeit zu schaffen.
Wenn Sie sich vertiefend mit dem Thema der Vermeidung von Demotivation beschäftigen möchten, finden Sie in unserem Booklet Erfolgreiche Führung durch Motivation ausführliche Hilfestellung und Informationen.