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Immer wieder höre ich den Satz „Was du bist angehende Psychologin? Dann kannst du ja durch mich durch schauen!“ – schön wär es … oder vielleicht auch nicht. Die Vorstellung ist mir persönlich etwas zu gruselig, schließlich gibt es einfach Dinge, die muss oder will ich nicht wissen. Die Annahme des „psychologischen Röntgenblicks“ ist weit verbreitet und wird Ihnen sicher auch geläufig sein. An dieser Stelle kann und möchte ich Sie beruhigen. Wir Psychologinnen und Psychologen haben keinen „Röntgenblick“, der Sie durchleuchtet. Wir sind keine Spione, die Sie heimlich beobachten und geradewegs in Ihr tiefstes Inneres, Ihr Seelenleben blicken.

„Psychologen: die Spione unserer Empfindungen.“ Oscar Blumenthal

Keine Spionage – Die Wissenschaft des Verhaltens

Als eine empirische, d. h. auf Erkenntnissen wissenschaftlicher Untersuchungen beruhende, Wissenschaft befasst sich die Psychologie mit dem Erleben und Verhalten von Menschen. Der Mensch steht dabei im Fokus der Aufmerksamkeit. Menschliches Verhalten wird geprägt durch verschiedenste Umwelten (z. B. Arbeit, Familie) und genetische Anlagen. Eine wohl nie abklingende Diskussion ist die bzgl. der Frage, ob das Verhalten einer Person eher durch Einflüsse der Umwelt bedingt (erlernt) wird, oder aber genetische (angeborene) Grundlagen das Verhalten determinieren. Konsens besteht darüber, dass beide Faktoren eine Rolle spielen. In welchem Ausmaß welcher Faktor dabei überwiegt, spielt an dieser Stelle eine nicht so große Rolle – damit kann und wird sich die Forschung noch etwas beschäftigen. Tatsache ist, dass sich Menschen aus den verschiedensten Gründen und in den verschiedensten Kontexten unterschiedlich verhalten und Situationen individuell unterschiedlich erleben. Die Psychologie widmet sich dabei der Frage, warum das so ist, und versucht Erklärungen für menschliches Verhalten und Erleben zu finden. Psychologen/innen beobachten das sichtbare Verhalten, um daraus Rückschlüsse auf zugrundeliegende Ursachen zu ziehen.
Warum fällt es der einen Person z. B. schwerer eine schnelle Entscheidung zu treffen, wohingegen eine andere Person eher zaghaft in ihren Entscheidungen ist und diese hinauszögert? Warum verhält sich die eine Person in sozialen Interaktionen wesentlich aufgeschlossener und eine andere Person deutlich zurückgezogener? Warum bevorzugt eine Person eher Teamarbeit als Einzelarbeit und bei einer anderen zeigt sich genau das umgekehrte Muster? Warum ist uns manches Verhalten unseres Gegenübers so unverständlich? All das sind Fragen, mit denen sich die Psychologie beschäftigt, und die mich persönlich sehr interessieren.

Der Spion bleibt in den Köpfen – Die Gefahr der „Röntgenblick“-Annahme

Psychologen/innen beobachten das Verhalten von Menschen. Daher scheint der Vergleich mit einem Spion nicht allzu abwegig zu sein. Ich möchte mich jedoch ganz klar von diesem negativ behafteten Vergleich distanzieren, denn dieses Bild kann einige Probleme mit sich bringen. Aus der Annahme, dass Psychologen/innen einen selbst durchschauen können, resultieren nicht selten Hemmschwellen. Die Reaktionen, auf den Beruf des Psychologen oder der Psychologin, die ich erlebe, sind oft geprägt von Unsicherheit. Ich denke, diese liegt meist in der Unwissenheit über die Tätigkeiten eines Psychologen oder einer Psychologin begründet. Das Bild des „Röntgenblicks“ hat sich in vielen Köpfen schon verfestigt. Eine, in der klinischen Psychologie tätige, Verwandte erzählte mir sogar davon, dass sie es vermeidet, in Smalltalk Situationen auf ihren Beruf zu sprechen zu kommen – eben um diese Hemmschwelle zu umgehen. Das ist so schade, denn die psychologische Forschung liefert so nützliche Erkenntnisse. Leider bringen diese nichts, wenn sich aufgrund der Hemmschwellen und Unsicherheiten ein falsches Bild verfestigt hat.

Psychologische Persönlichkeitsmodelle – „Nein, sowas verwenden wir nicht!“

Wieso nicht? Sie sind doch bestimmt ebenso neugierig wie ich auf Fragen wie: Warum verhalte ich mich so wie ich es tue? Und warum verhält sich mein Gegenüber so wie er oder sie es tut? In Deutschland werden Persönlichkeitsmodelle oder auch Verfahren zur Eignungsdiagnostik im beruflichen Kontext leider noch zu selten bis gar nicht eingesetzt. Zum einen weil einige davon nicht ausreichend validiert wurden, zum anderen weil noch zu wenig Theorien und Modelle für die benutzerfreundliche Anwendung in der Praxis modifiziert wurden. Zudem sind die Vorurteile und Skepsis, trotz Neugier, weiterhin weit verbreitet. Einen weiteren Grund sehe ich in der Repräsentanz. Scheinbar ist der Nutzen der bestehenden, anwenderfreundlichen, psychologisch fundierten Modelle noch nicht sehr präsent bei Unternehmen aber auch Einzelpersonen.

Daher möchte ich Sie ermutigen, der Psychologie in Ihrem Alltag, sei es in der Freizeit oder im Berufsleben, einen Raum zu geben. Es geht dabei um die oben genannten Fragen zum eigenen und fremden Verhalten. Wesentliche Fragen für Privat- und Berufsleben, die mir beruflich als Psychologin aber auch persönlich sehr am Herzen liegen.
Um Ihnen Aufschluss über diese Fragen zu geben, haben wir ein kurzes Video erstellt. Klicken Sie doch mal rein:

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