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Was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – für sich selbst, für andere und das in einem völlig neuen Kontext

In ein paar Tagen bin ich bereits seit sechs Monaten Junior Beraterin bei grow.up. Das bedeutet nicht nur, dass meine Probezeit vorbei ist, sich ein Stückchen mehr Gelassenheit einstellt und sich der Gedanke vom „sich beweisen wollen“ zu „ja, jetzt kann ich voll durchstarten“ ändert, sondern jetzt komme ich auch an den Punkt zurückzublicken. Es gibt viele Dinge, die mir dabei direkt ins Gedächtnis schießen: Das sehr kollegiale und familiäre Miteinander, an das ich mich erst gewöhnen musste, mittlerweile aber sehr zu schätzen weiß. Das erste Training, das ich begleiten und mitkonzipieren durfte, was gleich ein Outdoortraining in den deutschen Alpen bei schönstem Winterwetter war. Diese Eindrücke und Erlebnisse werden mir als Einstieg in meinen ersten Job gewiss immer positiv in Erinnerung bleiben. Eine Sache, von der ich nicht gedacht hätte, dass sie mich in meinen ersten Monaten im Arbeitsleben so beschäftigt, rückt für mich aber immer wieder am meisten in den Vordergrund. Es dreht sich um Verantwortung, vielmehr um die Frage, was es bedeutet, von heute auf morgen Verantwortung zu übernehmen, nicht nur für sich selbst in einem völlig neuen Kontext, sondern auch für andere.

Selbstverantwortung im Studium: Ein befreiendes Gefühl
Ausleben! Verwirklichen! Entfalten!

Bereits in meinem Bachelorstudium habe ich schnell gelernt, dass ich für mich selber verantwortlich bin, dass es niemanden mehr gibt, der mir vorschreibt, wann ich welche Klausur, welche Hausarbeit schreibe. Ich war frei, die Entscheidung zu treffen, ob ich mich zum Beispiel jetzt für eine Prüfung anmelde oder erst im nächsten Semester. Die Konsequenz des Handelns betraf dabei aber nur mich – natürlich mit Auswirkungen, die weitere Folgen nach sich ziehen konnten. Ich konnte mich selbst organisieren, eigenständig handeln und war hin und wieder von meinen Kommilitonen, in Gruppenarbeiten oder Seminargestaltungen abhängig. Ich war zwar auf sie angewiesen, musste aber für ihr Handeln keine Verantwortung übernehmen. Diese Eigenverantwortung empfand ich damals als sehr befreiend und angenehm. Im Rahmen meines Studiums hat mich dieser Umstand nie gehemmt oder wurde zu einer Last, die mich hätte ausbremsen können. Vielmehr nutzte ich sie, um mich zu entfalten und mich mit Dingen zu beschäftigen, die mich wirklich interessierten.

Auch in meinen studienbegleitenden Praktika empfand ich es immer als gutes und stärkendes Gefühl, wenn mir die Verantwortung für kleine aber auch wichtige Aufgaben oder Projekte übertragen wurde. Hierbei war ich zwar nicht mehr nur für mich selber verantwortlich, ich wusste aber, und da zeigte sich immer wieder dieses befreiende Gefühl, dass jemand über mir stand, der im Fall der Fälle die Verantwortung tragen würde. Natürlich kann man ein Praktikum nicht mit dem allgemeinen Studienalltag vergleichen, ich hatte aber bei beidem immer dasselbe angenehme Gefühl, das einfach unterschwellig da war und mich eher selten zum Nachdenken brachte.

Verantwortung im Arbeitsleben: Ein neues Gefühl
Aushalten! Luft holen! Ausprobieren!

Aus diesem Grund hätte ich – glaube ich – auch nie gedacht, dass sich dieses Gefühl im Arbeitsleben so schnell ändern bzw. ein neues Gefühl hinzukommen kann. Viel hängt dabei natürlich mit den Strukturen bei grow.up. und meinem Tätigkeitsbereich zusammen, trotzdem hat mich die übertragene Verantwortung für andere in Kombination mit meiner eigenen ziemlich überwältigt. Dabei geht es gar nicht um die äußeren Umstände, sondern vielmehr darum, das ich mir anfangs klar werden musste: Was möchte ich eigentlich erreichen? Was ist mein Ziel? Was traue ich mir zu? Welche Verantwortung möchte ich übernehmen?

Die Leichtigkeit änderte sich so zu einem Druckgefühl, das sich wie auferlegt anfühlte. Sich von unterstellten Mitarbeitern abzugrenzen, aber dennoch dem eigenen Wunsch, auf Augenhöhe zu agieren, gerecht zu werden, wurde eine Herausforderung. Immer häufiger spürte ich diesen Drang, mich rechtfertigen zu müssen, gar nicht um meinem Gegenüber zu gefallen, sondern um mir selber etwas zu beweisen. Denn natürlich kam dieses Gefühl auch auf einer höheren Ebene zum Vorschein: Gute Ergebnisse liefern und Kunden zufriedenstellen. Hierbei hatte ich aber zum Glück auch nie die Angst, Fehler zu machen, was durch die gute Arbeitsatmosphäre bestärkt wurde und mir gleichzeitig die Chance gab, Luft zu holen. Die Fragen „Was wäre wenn?“ und „Wer hätte im Fall der Fälle Schuld?“ kamen dadurch erst gar nicht in mir auf. Ich konnte die übertragene Verantwortung so aushalten, dass ich mich immer mehr auf das konzentrieren konnte, worauf ich mich schon während meines Studiums gefreut hatte: Mein Wissen anwenden, die Begeisterung für Themen zu leben und neue Dinge auszuprobieren.

Meine Bedeutung von Verantwortung:
Trau dich! Schätze es! Nutze die Chance!

Habe ich diese Verantwortung also in der ersten Zeit als Druck und teilweise auch als Last empfunden, schätze ich sie mittlerweile mehr als Anerkennung. Es ist ein Zeichen von Respekt, Vertrauen und Förderung, das ich erst für mich so begreifen musste. Ich glaube, wenn man für sich selber erkennt, welche Ziele man erreichen möchte und man sich traut, die ersten Schritte in diese Richtung zu gehen, dann fällt es leichter, Verantwortung als Chance anzusehen. Für mich steht nach meinen ersten sechs Monaten im Arbeitsleben fest: Ich werde diese Chance weiter nutzen, um daran zu wachsen, mich selbst zu positionieren und das kollegiale Miteinander mit meinen unterstellten Mitarbeitern zu stärken. Ich freue mich darauf, hier bei grow.up!

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