Potenzialanalysen und Assessment-Center sind erfolgserprobte Tools für Besetzungs- und Entwicklungsentscheidungen. Jan Peters, Berater der grow.up. Managementberatung GmbH, hat schon einige Potenzialanalysen und Assessment-Center entwickelt und durchgeführt . In diesem Interview gibt er Einblicke in sein letztes Projekt. Lesen Sie selbst und lernen Sie die Vorgehensweise und Leistungen der grow.up. Managementberatung GmbH kennen.
Jan, du wirst uns heute einen Einblick in ein vergangenes Projekt geben. Um was für ein Projekt handelte es sich?
Sehr gerne! Mein letztes Projekt war eine Potenzialanalyse für ein kommunales Unternehmen in NRW, das eine neue Bereichsleitung besetzen wollte.
Drei interne Kandidaten standen zur Auswahl. Das Unternehmen wollte wertvolle Erkenntnisse über die individuellen Entwicklungspotenziale der Kandidaten gewinnen und gleichzeitig eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Stellenbesetzung schaffen.
Und wie seid ihr da genau vorgegangen?
Wir haben in Absprache mit dem Kunden ein individuelles Potenzial-Assessment entwickelt, das genau auf die Anforderungen der Position zugeschnitten war. Dabei haben wir drei zentrale Aufgaben-Bausteine genutzt:
- eine Postkorbübung, um die Entscheidungs- und Priorisierungsfähigkeit zu testen, sowie
- zwei Rollenspiele, in denen die Teilnehmenden schwierige Mitarbeitergespräche führen mussten – einmal mit dem Schwerpunkt Empathie, einmal mit dem Fokus auf Konfliktmanagement.
Um eine objektive und fundierte Einschätzung zu ermöglichen, haben wir detaillierte Beobachtungsbögen entwickelt, die sich an acht zentralen Kompetenzfeldern orientieren – darunter Analysefähigkeit, Führungskompetenz und Kommunikationsstärke. Wir waren mit zwei Beratern und einem Rollenspieler vor Ort, um die Teilnehmenden in den verschiedenen Übungen zu begleiten und ihre Herangehensweise genau zu analysieren. Am Ende haben wir die Ergebnisse in einem individuellen Stärken- und Entwicklungsprofil zusammengefasst und eine Empfehlung für die Besetzung der Position ausgesprochen.
Was war das Besondere an dieser Potentialanalyse?
Zum einen die Durchführung: Die Einzel-Assessments fanden alle an einem einzigen Tag statt. Jeder Teilnehmer durchlief nacheinander die drei Assessment-Aufgaben innerhalb eines 2,5-stündigen Zeitfensters. Das erforderte eine präzise Planung, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und allen Kandidaten eine faire sowie vergleichbare Bewertung zu ermöglichen. Besonders bemerkenswert war zudem, dass ein städtischer Eigenbetrieb bewusst in diesen strukturierten Auswahlprozess investiert hat, um eine fundierte und transparente Entscheidung zu treffen – das zeigt, wie wichtig nachhaltige Personalentwicklung für die Organisation ist.
Wie wurden die Ergebnisse der Potentialanalyse erfasst?
Es gab für jede Übung detaillierte Beobachtungsbögen, in denen die relevanten Kompetenzen anhand vordefinierter Beobachtungskriterien auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet wurden. Unsere beiden Berater dokumentierten ihre Einschätzungen unabhängig voneinander, um eine möglichst objektive Bewertung sicherzustellen. Nach dem Assessment fassten wir die Ergebnisse in einem individuellen Stärken- und Entwicklungsprofil für jeden Teilnehmenden zusammen. Zusätzlich erstellten wir eine grafische Entwicklungsspinne, die die Ergebnisse übersichtlich darstellt und einen direkten Vergleich der Kompetenzfelder ermöglicht. Diese Visualisierung hilft dabei, Stärken und Entwicklungsbereiche auf einen Blick zu erkennen. Schließlich erhielt das Unternehmen eine Empfehlung zur Besetzung der Position, basierend auf den gezeigten Leistungen und Potenzialen der Teilnehmenden.
Gibt es nur dieses Vorgehen oder wie können andere Projekte aussehen?
Nein, das Vorgehen kann je nach Zielsetzung ganz unterschiedlich sein. Während wir in diesem Fall mit einer Postkorbübung und zwei Rollenspielen gearbeitet haben, können Assessments auch andere Schwerpunkte setzen – etwa durch eine Selbstpräsentation, bei der die Teilnehmenden sich und ihre beruflichen Erfahrungen vorstellen, oder eine Fallstudie, in der sie eine komplexe Problemstellung lösen müssen. Auch die Einbindung in Entwicklungsprogrammen ist möglich, sei es zur Standortbestimmung vor einem Training oder zur Messung von Fortschritten nach einer Weiterentwicklungsmaßnahme. Die Rollenspiele können ebenfalls individuell an die zu beobachtenden Kompetenzen angepasst und verändert werden.
Die Gestaltung hängt immer davon ab, was der Kunde erreichen möchte. Soll eine konkrete Stelle besetzt werden? Geht es um die individuelle Weiterentwicklung von Mitarbeitenden? Oder möchte das Unternehmen eine strategische Nachfolgeplanung aufbauen? Je nach Zielsetzung passen wir die Methoden und Übungen an, damit die Ergebnisse möglichst aussagekräftig sind.
Was begeistert dich an den Potenzialanalysen?
Mich begeistert vor allem, dass sie echte Aha-Momente schaffen – sowohl für die Unternehmen als auch für die Teilnehmenden. Es ist spannend zu sehen, wie Menschen in herausfordernden Situationen agieren, wo ihre Stärken liegen und welche Potenziale sie vielleicht selbst noch gar nicht erkannt haben. Besonders schön ist es, wenn Teilnehmende nach dem Assessment sagen: „Das hat mir richtig weitergeholfen“ oder „Ich habe viel über mich gelernt“. Gleichzeitig mag ich die Vielfalt der Projekte. Jedes Unternehmen, jede Position und jede Zielgruppe bringt neue Anforderungen mit sich. Dadurch sind die Assessments immer individuell und nie reine Standardprozesse. Am meisten freut es mich aber, wenn unsere Analysen wirklich einen Unterschied machen – sei es für eine fundierte Personalentscheidung oder als Impuls für die persönliche Weiterentwicklung.
Welche Bedeutung haben Potenzialanalysen? Wem würdest du sie weiterempfehlen?
Potenzialanalysen spielen eine entscheidende Rolle in der strategischen Personalentwicklung. Sie helfen Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen – sei es bei der Besetzung von Führungspositionen, der Identifikation von Talenten oder der individuellen Weiterentwicklung von Mitarbeitenden. Durch eine strukturierte Analyse erhalten sowohl Unternehmen als auch die Teilnehmenden wertvolle Einblicke in Stärken und Entwicklungsfelder.
Empfehlen würde ich Potenzialanalysen vor allem Unternehmen, die langfristig planen und gezielt in ihre Mitarbeitenden investieren möchten. Besonders sinnvoll sind sie für Führungskräfte, Nachwuchstalente und Spezialisten, die in ihrer Rolle wachsen oder sich auf neue Herausforderungen vorbereiten wollen. Zudem bieten sie auch im Auswahlprozess eine äußerst hilfreiche Entscheidungsgrundlage, um fundierte und zukunftsorientierte Personalentscheidungen zu treffen.
Vielen Dank für deine Einblicke, Jan!
Sehr gerne!