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Man kann nicht alles wissen, muss sich aber in allem zu helfen wissen. Henriette Hanke

Überall mitreden können, immer Bescheid wissen, zu allem eine Meinung haben und stets die Lösung wissen. Ansprüche die wir häufig an uns selbst stellen, wohlmöglich aus dem Gefühl heraus, dass andere das von uns erwarten. Gar kein Problem, oder?

Das Schreckensszenario

Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Heute ist Teamsitzung. Besprochen werden aktuelle Projekte, neue Ideen, derzeitige Probleme und Lösungsmöglichkeiten. Kollegin X hat das Anliegen, im Team mögliche Übungen für ihr Projekt zu überlegen. Kollege X wirft „die Ankerübung“ in den Raum. Diese komme aus der NLP und würde sich gut eignen. Kollegin Z steigt euphorisch auf den Vorschlag ein: „Ah, sind diese Anker so ähnlich wie die somatischen Marker aus dem ZRM?“. „Nicht ganz …“, erwidert Kollege X. (Bitte beachten Sie, dass ich die genannten Übungen sowie Modellabkürzungen lediglich als Beispiele genannt habe. Eine weitere Erklärung oder Stellungnahme dazu bleibt daher aus.)

Natürlich finden solche Szenarien auch in Ihrem fachlichen Kontext, als auch in alltäglichen Situationen statt. Irgendwann kommt ein Thema auf, von dem wir wirklich keine Ahnung haben. Bitte was? Von was ist die Rede?

Diese Themen haben Sie noch nie gehört? Einige Ihrer Kolleginnen und Kollegen diskutieren und Sie sitzen ahnungslos mitten im Wortgefecht. Wie geht es Ihnen in einer solchen Situation?

Das Schreckensszenario geht weiter

Im schlimmsten Fall werden Sie in einer solchen Situation der Ahnungslosigkeit noch nach Ihrer Einschätzung oder Meinung gefragt. Was nun? Einfach anwesend sein, zuhören und sich einfach nicht beteiligen ist nicht mehr möglich. Was sind also die Optionen? Zugeben, dass Sie keine Ahnung von dem besprochenen Thema haben oder sich irgendwie halbwegs galant aus der Situation heraus reden? – Hätte doch bloß niemand gefragt, dann wäre meine Unwissenheit gar nicht aufgefallen und allenfalls als Anteilnahmslosigkeit gedeutet worden.

Nur keine Blöße zeigen

Zugegeben, welche Option gewählt wird hängt wohl stark vom Umfeld und der Situation ab. Im familiären Umfeld zu sagen, dass man nicht weiß wie der Schmorbraten zubereitet wird, fällt wohlmöglich nicht ganz so schwer, als dem Chef zu sagen, dass man von Thema X so gar keine Ahnung hat. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Generell geben wir alle wohl nicht gerne zu, dass wir etwas nicht wissen oder können. Zuzugeben, dass man etwas nicht weiß, wird oft als persönliche Schwäche empfunden. Dass, vor allem von „neuen“ Führungskräften, ein gewisser Druck erlebt wird, für alle Bereiche kompetenter Ansprechpartner und Experte zu sein – und damit alles wissen zu müssen –  ,wurde mir in einem unserer Seminare („Vom Kollegen zum Vorgesetzten“) deutlich. Aber müssen wir und vor allem Führungskräfte immer alles wissen? Ist das überhaupt möglich?

Beide Fragen sind ganz klar mit einem „Nein“ zu beantworten.

Es nicht zu wissen und Größe zeigen – authentisch sein

Ein Experte ist laut Definition jemand, der auf einem bestimmten Fachgebiet über fundiertes Wissen verfügt. Ein Experte in jedem Gebiet zu sein, ist schlichtweg nicht möglich. Es gibt so viele Wissenskontexte sowie Fachabteilungen und -bereiche. Wie lange würde es wohl dauern, in jedem angrenzenden Feld oder Bereich Experte zu werden? In Anbetracht dessen, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist, definitiv zu lang.

Etwas nicht zu wissen und vor allem, dieses zuzugeben, wirkt authentisch. Ehrlich zu sein, gehört zu den Merkmalen, welche einer authentischen Person zugeschrieben werden. Wenn wir uns noch einmal ein alltägliches Beispiel vor Augen führen, stimmen Sie mir wohl zu, wenn ich behaupte, dass uns ein Verkäufer, der uns ehrlich sagt, dass er für unser Problem nicht die passenden Lösungsvorschläge hat, lieber ist, als einer, der uns einfach „Schrott“ verkauft. Ebenso würde das Ansehen unseres Chefs geschmälert, wenn wir feststellen, dass auf spezifische Fragen ständig allgemein geantwortet oder der Ball, nach dem Motto „Warum wissen Sie es nicht“, vorwurfsvoll und ausweichend an zu uns zurück gespielt wird.

Man kann nicht alles wissen, …

Ehrlich zu sein, ist eine Tugend und nicht immer so leicht. Vor allem, wenn man ehrlich zu sich selbst sein muss und sich eingestehen muss, etwas nicht zu wissen oder zu können. Ich betreibe einen sehr von Männern dominierten Sport und schmunzle über die Gespräche, in denen es darum geht, eine bestimmte Technik zu können. Natürlich beherrscht sie jeder – und selbstverständlich besser als der andere. Positiv fallen mir dann die (doch wenigen) Personen auf, die auf einmal sagen: „Nein, das kann ich noch nicht so gut.“ Hurrra – ein Hinweis für die menschliche Individualität und gleich dazu noch für persönliche Stärke und Mut.

Wir sind nicht alle gleich, das ist Ihnen sicher schon aufgefallen. Wir unterscheiden uns nicht nur in der Haarfarbe oder bezgl. des Lieblingsgerichtes, in der Vorliebe für bestimmte Hobbys, der Präferenz für Urlaubsziele und im Kleidungsstil, sondern eben auch in unserer Bildung und unseren Kompetenzen. Und das ist wunderbar.

… muss sich aber zu helfen wissen

Akzeptieren, was man kann, und auch zu akzeptieren, was man nicht kann, ist die Voraussetzung für Ehrlichkeit sich selbst und anderen gegenüber. Erst wenn man zugibt, etwas nicht zu können oder zu wissen, kann man effektivere Lösungsmöglichkeiten suchen. Zum Beispiel kann es wertvolle Zeit sparen (Ihre und die Ihres Gegenübers), wenn Sie zugeben, für die Frage, das Thema oder Problem nicht der oder die richtige Ansprechpartner/in zu sein. Clever ist es natürlich dann, zu wissen, welche Person besser geeignet sein kann oder aber gemeinsam mögliche Informationswege zu überlegen.

Authentische Menschen haben den Mut, die einzigartige Persönlichkeit zu sein, die sie sind. Die einzigartige Person, die in bestimmten Dingen gut ist sowie in manchen Themenfeldern fundiertes Wissen hat, jedoch in anderen Bereichen nicht bewandert ist und von der Zubereitung eines Schmorbratens einfach keine Ahnung hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir Praktikant/in, Freund/in, Kollege/in oder Chef/in sind, wir alle sind Menschen und Menschen sind verschieden in ihren Stärken und Schwächen, in ihrem Knowhow und Wissen. Zum Glück, sonst bräuchten wir zukünftig keine Fachabteilungen und Experten mehr. Zugeben, dass man etwas nicht kann oder weiß, hat nichts mit Schwäche zu tun, sondern beweist Stärke.

„Wahre Stärke liegt nicht darin, seine Stärken zu zeigen, sondern in der Fähigkeit, seine Schwächen zuzugeben!“ Unbekannt

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