Nicht immer wollen Ihre Verhandlungspartner eine gemeinsame Lösung mit Ihnen finden. Manchmal haben Sie auch solche vor sich, für die es ausschließlich darum geht, zu gewinnen. Da können Sie sich noch so große Mühe geben, zur Konsensfindung Vorteile für alle Seiten herauszustellen.
Manchmal geraten Sie sogar an Verhandlungspartner, die Sie auch glatt an der Nase herumführen würden, um zu bekommen was sie wollen. Zu solch vorsätzlichen Täuschungen kommt es aber meist nur, wenn beiden Parteien klar ist, dass sie in der Zukunft wohl nichts mehr miteinander zu tun haben werden.
Mit Einschüchterung zu Zugeständnissen
Aggressive Verhaltensweisen äußern sich in unterschiedlichen Formen. Typisch sind überzogene Forderungen, begleitet von Lautstärke und entsprechend aggressiver Körpersprache. Dieses Verhalten soll ausschließlich dazu dienen, Sie einzuschüchtern bzw. insoweit zu verunsichern, dass Sie dem Anderen gegenüber uneingeschränkte Zugeständnisse machen, die von Ihnen sonst sicherlich nicht so zu erwarten gewesen wären. Mit einem solch aggressiven Auftritt möchte Ihr Verhandlungspartner aber auch signalisieren, dass Sie Ihr Ziel bei ihm nicht erreichen werden. Er möchte erreichen, dass Sie Ihre Erwartungen an das Gespräch gleich herunterschrauben.
So verlieren beide Parteien
Es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten, wie Sie mit einem solchen Verhalten Ihres Gesprächspartners umgehen können. Nicht zielführend wäre es hier, wenn Sie sich – um Ihr Gegenüber zu besänftigen – fügen und den überzogenen Forderungen nachgeben. Reagieren Sie ebenfalls aggressiv, ist absehbar, dass es zu gar keinem Ergebnis kommen wird. Verloren haben beide Parteien auch, wenn sie davon ausgehen, dass ein erfolgreicher Abschluss ohnehin nicht möglich ist und es aus diesem Grund gleich bleiben lassen, sich gemeinsam an den Verhandlungstisch zu setzen.
Lenken Sie das Aggressive ins Produktive!
Die einzig richtige Methode, mit aggressivem Verhalten umzugehen, ist, dass Sie die Angriffe abwehren und immer wieder versuchen, zu produktiven Verhandlungen überzugehen. Lassen Sie sich weder provozieren, noch von Ihrem Gegenüber zum Opfer machen!
Bereiten Sie sich vor, wenn sie vorab wissen, mit wem Sie es zu tun haben
Nehmen Sie bereits vorab Spannung heraus, indem Sie die Verhandlung etwa wie folgt einleiten: „Verzeihen Sie mir, gewiss ist es nicht üblich, so direkt danach zu fragen, aber ich würde gerne die Spielregeln für unser Gespräch kennen. Wollen wir heute so schnell und mit so wenig Umständen wie möglich ein vernünftiges Übereinkommen erreichen oder werden wir unerbittlich verhandeln, bis der Unnachgiebigste von uns gewinnt?“ So gelingt es Ihnen, vorab Spannung herauszunehmen.
Noch ein kleines Beruhigungsmittel
Steckt man erstmal mitten in einer aggressiven Verhandlung, ist es gar nicht so einfach, diese wieder zu beruhigen. Ein weiterer kluger Schachzug könnte hier sein, dass Sie Ihrem schwierigen Gegenüber ein Zugeständnis einräumen, das ihm das Gefühl gibt, sein Gesicht wahren zu können und ihn besänftigt. Es ist natürlich klar, dass Ihr Zugeständnis nur eine Nebensächlichkeit betreffen sollte und für Ihre Verhandlung nicht von maßgeblicher Bedeutung ist.
Trotzdem weit von einer Einigung entfernt?
Ist die Verhandlung festgefahren, versuchen Sie einen kleinen Umweg zu gehen. Finden Sie über die Hauptsache keine Einigung, versuchen Sie Randthemen (Nebenkriegsschauplätze) zu finden, für die Einigungsfähigkeit besteht; dies können z. B. Ziele sein, denen sich alle Verhandlungspartner verpflichtet fühlen.
Haben Sie schließlich ein Randthema gefunden, zu dem eine Einigung möglich ist, sollten Sie versuchen, den Bogen wieder zurück zum Hauptthema zu führen. Dabei können Ihnen übergeordnete Prinzipien, Leitlinien, Gesetze, Regeln, Handlungsanweisungen oder auch die betriebliche Praxis sehr hilfreich sein, denn aus ihnen kann in der Vielzahl der Fälle wiederum ein gemeinsames Vorgehen in der Hauptsache entwickelt werden.
Fruchten all Ihre Bemühungen nicht, könnte der letzte Ausweg das Hinzuziehen eines unabhängigen Moderators oder Experten sein. Dieser kann verschiedene Möglichkeiten beleuchten und Fakten neutral anbringen.
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