Letzte Woche kam bei der Erstellung eines Handouts die Frage auf „Wie machen wir das denn hier mit dem Gendern?“. Was ist jetzt richtig? Eine gute Frage!
Die Frage nach den zu verwendenden Formen personenbezogener Wörter ist sehr aktuell und hat bereits für viel Diskurs im kleinen Kreis und auch in der Öffentlichkeit gesorgt. Es gibt Leute, denen das Thema egal ist, die die Debatte als überflüssig und unnötig aufgebläht empfinden und meistens wohl genervt auf das Thema reagieren. Andere sind im Wesentlichen extrem verunsichert, wollen niemandem auf die Füße treten oder sich mit einem politischen Statement positionieren. Wieder andere sind streng dafür oder dagegen und können mal mehr, mal weniger gut erklären, warum das so ist.
Bevor die Auseinandersetzung mit diesem Thema geschieht, sollte geklärt werden, welche Möglichkeiten für die Praxis es denn überhaupt gibt. Was Sie natürlich alle kennen, ist die klassische Form der Wörter, in der sie in der Regel männlich sind, das Generische Maskulinum, wie bei „Mitarbeiter“. Eine andere Variante wäre die explizite Nennung von männlicher und weiblicher Form, also „Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen“. Viele von Ihnen kennen sicherlich auch das Versalien -I, wie in „MitarbeiterIn“. Andere bedienen sich des Schrägstrichs: „Mitarbeiter/innen“. Wenn es möglich ist, werden auch gerne neutrale Formen, das Genus – neutral, wie „Mitarbeitende“ benutzt. Einige von Ihnen kennen sicherlich auch die Form mit einem Sternchen, „Mitarbeiter*in“, die konzipiert wurde um eine Form zu schaffen, die alle existierenden Gender und Geschlechter einschließen soll.
Das ist eine ganz schöne Menge an Möglichkeiten, in Anbetracht der Tatsache, dass es für ihre Verwendung keine eindeutigen Regeln gibt. Das stellt man sich gerne einmal die Frage, ob das Ganze denn überhaupt so wichtig ist. Das habe ich auch getan.
Vor einigen Monaten saß ich in der Uni in einem Seminar, in dem wir eine psychologische Studie kritisch beleuchten sollten. Die Studie beschäftigte sich mit verschiedenen Einstellungen zu Feminismus. In einer Gruppendiskussion zur statistischen Auswertung mittels Multipler Regression, blieben wir natürlich bei der statistisch relevanten Frage hängen „Wie seht ihr das denn mit dem Gendern?“. Zuerst sagte ich, ohne großartig die graue Masse zwischen meinen Ohren zu bemühen, dass das für mich nichts mit Feminismus zu tun habe. Feminismus sei wichtig, aber da ginge es doch um viel fundamentalere Dinge, wie das Wahlrecht für Frauen, gleiche Bezahlung und endlich mit dem Stereotyp der schwachen, unterwürfigen Hausfrau aufzuräumen. Nach kurzer Zeit kam ich zu folgender Erkenntnis: Bei Feminismus geht es um fundamentale Dinge, wie das Wahlrecht für Frauen. Aber wie erreichen wir das? Dadurch, dass wir darauf aufmerksam machen, dass das Thema existent ist, jeden Tag. Deswegen ist es gut, wenn wir in einem Text darüber stolpern, wenn wir ein Wort löschen und neu schreiben. Das bedeutet nicht, dass wir Gendern einfach in die Feminismus-Schublade schieben können. Es geht nicht nur um die Gleichstellung von Frauen, inzwischen haben wir das Glück eine bunte Vielfalt von Menschen zu kennen, die ihre Gefühle frei äußern können; sie alle sollten sich ernstgenommen und wertgeschätzt fühlen.
Ist die Sprache denn ein dazu passender Ansatz?
Sorgen wir durch Gendern dafür, dass wir uns mit Geschlecht und Gender auseinandersetzen?
Sprachwissenschaft und Psychologie haben bereits versucht, hier offene Fragen zu klären. Das Ergebnis vieler Studien lautet: Das Generische Maskulinum erzeugt fast ausschließlich männliche Assoziationen, während andere Formen dafür sorgen, dass wir überwiegend an Frauen denken. Einerseits könnte man also sagen, dass diese existierenden Formen auch keine Lösung sind. Andererseits könnte man auch sagen, dass es gut ist, dass diese Formen dafür sorgen, dass Frauen und damit verbunden die gesamte hier thematisierte Problematik in das Bewusstsein gerückt werden. Gäbe es Gleichberechtigung aller Menschen, wäre das nicht nötig, aber die bloße Existenz dieser Diskussion zeigt, dass sie leider noch immer notwendig ist.
Wir können also festhalten: Es muss nicht um das Gendern als solches gehen, aber es ist ein wirkungsvolles Mittel, wenn es darum geht, das Thema Diversity und die Akzeptanz dieses Themas in den Fokus zu rücken.
Nutzen Sie dies für sich und Ihr Unternehmen. Gendern zieht Aufmerksamkeit auf sich, das haben wir geklärt. Im Licht dieser Aufmerksamkeit setzen Sie so ein modernes, zeitgemäßes Statement und tun gleichzeitig etwas Gutes. Sie machen sich attraktiv für junge Nachwuchstalente und gestalten aktiv Ihr Image. Darüber hinaus sorgen Sie durch eine einfache klare Regelung dafür, dass das gesamte Unternehmen weiß, wie zu verfahren und der Output in dieser Hinsicht einheitlich ist.
Ich persönlich hoffe sehr, dass unsere Gesellschaft bald das Gendern überflüssig macht, indem wir es schaffen mit antiquierten Stereotypen aufzuräumen und jedes Individuum so zu lieben, wie er*sie*es ist. Wir haben das Glück in einer bunten und vielfältigen Gesellschaft zu leben, sorgen wir also dafür, dass sich darin alle Menschen wohlfühlen dürfen!
Um Frauen dabei zu unterstützen, sich in einem Männer-dominierten Businessumfeld zu behaupten, bietet grow.up. spezielle Trainings an, beispielsweise dieses:
In unserem kostenlosen Lernnugget erfahren Sie außerdem mehr darüber, auf welchen unterschiedlichen „Ohren“ eine Nachricht gehört werden kann.
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Diesen Beitrag hat Adrian Thomas während seines Praktikums bei grow.up. verfasst.