Vielen Unternehmen und Führungskräften ist dieser Begriff ein Rätsel. Was ist das? Wer ist das? Viele Führungskräfte haben eine grobe Vorstellung von dieser Gruppe von Menschen, teilweise aus den Medien, teilweise aber auch aus dem Berufskontext. Denn die Millennials sind die momentanen Berufseinsteiger und Berufsaufsteiger in ihren 20ern und 30ern.
Aber wer sind diese Millennials nun wirklich und was macht sie aus?
Der Begriff „Millennials“ oder auch „Generation Y“ genannt, bezeichnet eine breit definierte Generation junger Menschen – geboren von circa 1980 bis circa 1999. Sie werden „beschuldigt“, sich für berechtigt oder privilegiert zu halten, selbstsüchtig, narzisstisch, unfokussiert und faul zu sein. Aber sind sie das wirklich? Und sind sie das auch im Arbeitskontext?
Was erwarten sie im beruflichen Kontext?
Millennials werden oft als „schwierig zu managen“ beschrieben. Warum das so wahrgenommen wird, ist einfach zu erklären: Die Generation wurde in ihrer Erziehung immer wieder gefragt: „Was möchtest du?“ Den Eltern der Millennials war es wichtig, ihren Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen, indem sie ihre Kinder fragten was sie möchten und ihnen bestätigten, sie könnten alles machen und erreichen, was sie wollten. Dementsprechend geht diese Generation davon aus, sie würden auch im Arbeitsumfeld gefragt: „Was möchten Sie machen?“ Dadurch entwickeln sich bei den jungen Menschen Gedanken wie: „Ich möchte in einem Unternehmen mit Sinnstiftung arbeiten, ich möchte etwas bewirken, mich selber verwirklichen. Außerdem wären kostenloses Essen und Sitzsäcke toll. Und ich möchte Entwicklungsmöglichkeiten!“
Glücklicherweise gibt es heute Unternehmen, die den Millennials genau das auch bieten können. Das Problem ist jedoch: Selbst wenn sie in einem solchen Unternehmen beschäftigt sind und zufrieden sein sollten, sind sie es nicht. Aber warum? Es scheint ihnen immer noch etwas zu fehlen. Dieses Etwas lässt sich in vier Gründe unterteilen: Erziehung, Technologie, Ungeduld und Umwelt.
Erziehung
Millennials wurde in ihrer Kindheit immer wieder gesagt, sie seien besonders, sie könnten alles im Leben erreichen, was sie möchten. Auch in der Schule wurde das Positive fokussiert, sie bekamen Urkunden für Teilnahmen und gute Noten, weil sich ihre Eltern beschwerten. Diese positiv und behütet ausgerichtete Erziehung und Schulbildung beeinflusst auch ihr Berufsleben. Im Berufsalltag geht es häufig um Wettkampf und Erfolge. Die Werthaftigkeit dieser Erfolge können Millennials häufig nicht richtig wertschätzen, denn bisher wurden sie für alles sofort belohnt.
Millennials realisieren beim Eintritt in die Arbeitswelt, dass sie nicht unbedingt besonders sind, dass ihre Eltern ihnen nun nicht mehr bei allem helfen können und sie nichts für eine Teilnahme bekommen. Sie erfahren, dass sie nicht alles bekommen und erreichen können, einfach nur weil sie es möchten. Ihre Wertewelt und ihr Selbstbild zerbrechen förmlich beim Eintritt in das Berufsleben.
Technologie
Millennials sind in einer Art „Facebook-Instagram-Welt“ aufgewachsen. Dieser Einfluss von sozialen Medien lehrte sie allerdings, dass über alles ein „Filter“ gelegt werden kann, um es gut aussehen zu lassen. Sie haben Angst vor einem Trauma, in sozialen Medien „entfreundet“ zu werden. Sie leben von der Bestätigung durch ihr Umfeld. Durch den hohen Einfluss sozialer Medien und digitaler Welten haben sie nie erlernt, Bewältigungsstrategien für Stress zu entwickeln. Für Jugendliche generell ist das Erwachsenwerden eine ängstliche und stressvolle Zeit, genau in dieser Zeit findet auch der Übergang von Schule zu Beruf statt.
Ungeduld
Aufgewachsen in einer Welt mit sofortiger Belohnung konnten Millennials nie soziale Bewältigungsstrategien und Skill Sets entwickeln. Alles was sie wollten, war sofort verfügbar – ob Amazon, On Demand-Dienste oder Dating Apps – für Konsum, Unterhaltung und soziale Interaktion gibt es Apps, die ihnen mit wenig Aufwand alle Wünsche sofort erfüllen können. Wofür es allerdings keine Apps gibt, sind Faktoren wie Jobzufriedenheit, Geduld, Selbstvertrauen und Fähigkeiten.
Umwelt
Drängt man diese Generation in Unternehmensumfelder, die ihren Fokus auf Zahlen statt Menschen legen, die mehr Wert auf Kurzzeitgewinne statt auf langfristige Mitarbeiterzyklen legen, bringt dies weder den Unternehmen noch den Millennials etwas. Diese Unternehmen helfen ihnen nicht, in einer stressbehafteten Zeit ihre fehlenden Fähigkeiten und Bewältigungsmechanismen aufzubauen. In diesen Unternehmensumfeldern erlernen sie keine korporativen Fähigkeiten, sie überwinden nicht das Bedürfnis nach sofortiger Belohnung. Durch solche Umfelder erhalten sie den Eindruck, dass es an ihnen liegt, dass sie mit ihrem Job oder dem Unternehmen nicht zurechtkommen und versagen.
Was ist unsere Aufgabe als Unternehmer?
Es ist auf eine gewisse Weise auch Ihre Verantwortung als Unternehmer und als Führungskraft dieser Generation zu zeigen, was Jobzufriedenheit, Kraft etwas zu bewirken und Belohnung wirklich bedeuten. Wir müssen sie unterstützen, Selbstvertrauen aufzubauen und ihre Fähigkeiten auszubauen, um nachhaltig Unternehmen, Wirtschaft und Zukunft zu sichern und weiterzuentwickeln.
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=vudaAYx2IcE
Scheinbar vollkommen anders sozialisiert, haben junge Leute ihre ganz eigene Sichtweise auf Hierarchien, Regeln, Arbeit und Werte. Doch wer sind sie eigentlich? Wie tickt die junge Generation? Was erwarten Sie von Arbeitgebern? Wie bringt man sie an die Arbeit? Antworten darauf liefert Michael Lorenz in seinem Buch Generation Young.
Diesen Beitrag hat Katja Seidel während ihres Praktikums bei grow.up. verfasst.