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Neulich am Flughafen Tegel, Sicherheitskontrolle.
Die Mitarbeiter unterhalten sich über die anstehende Betriebsratswahl: „Also, ich wähl die, die ich schon kenne. Wenn mir deren Arbeit nicht gefallen hat, dann kucke ich auf die Neuen.“ Die Kollegin antwortet: „Ein paar sind hier rumgelaufen und haben sich vorgestellt und haben ein paar Sachen gesagt, was ihnen wichtig ist. Da sind mir ein paar Gesichter im Gedächtnis geblieben. Denn einfach jemandem Fremdem meine Stimme zu geben, das möchte ich nicht!“ Und eine dritte Stimme meinte: „Da hat sich ein Kandidat bei mir persönlich vorgestellt und erzählt, was er in den letzten Jahren im Betriebsrat bewegt hat. An den erinnere ich mich positiv.“

Das Fleißiges-Lieschen-Problem

Ich frage mich, ob es uns Frauen klar ist, wie wichtig es ist, dass uns andere „auf dem Schirm haben“.
Schaffen wir es, im Gedächtnis zu bleiben? Und was tun wir eigentlich dafür, dass unsere Kompetenzen und unsere Leistungen auch mit unserer Person verbunden werden?

Viele Frauen in meinen Trainings und Coachings arbeiten akribisch daran, immer besser zu werden. Sie wollen inhaltlich überzeugen und bauen darauf, dass sie mit Fleiß und guter Arbeit punkten.
Alles gut und alles richtig. Jedoch: Gewählt wird, wer bekannt ist, das Vertrauen anderer gewinnt und nicht die mit dem am besten ausgearbeiteten Programm!

Was können Sie also tun, um sich selbst und Ihre Leistungen sichtbarer zu machen?

Hier 3 Tipps, die Ihnen dabei helfen.

Tipp 1:

Sie haben Ihre Aufgaben erfolgreich erledigt? Dann erzählen Sie es weiter, und berichten Sie vor allem Ihrem Vorgesetzten davon.
Starten und beenden Sie die Rücksprachetermine mit Ihrem Chef mit einer Erfolgsmeldung: „Noch eine kurze Rückmeldung zum Problem xy. Das ist inzwischen vom Tisch, weil es mir gelungen ist, …“

Viele Frauen sind zu sehr darauf fokussiert, die Zeit des Chefs zu schonen und deshalb nur Probleme mit ihm zu erörtern, bei denen sie unbedingt die Abstimmung mit ihm brauchen. Und welches Bild entsteht so im Kopf des Chefs? „Von ihr höre ich nur Probleme und ich hab ja ohnehin schon genug davon.“

Falls Sie und Ihr Chef wenig persönlichen Kontakt haben, dann nutzen Sie kurze „weekly reports“. In Spalte eins halten Sie dort in Stichpunkten wichtige Aufgaben und herausfordernde Themen fest. In Spalte 2 folgt, wie Sie sie gelöst haben. Bei noch offenen Problemen schildern Sie hier Ihren Lösungsvorschlag oder Maßnahmen, die Sie bereits eingeleitet haben. Sie zeigen so Ihre Umsetzungs- und Lösungskompetenz. Und Ihr Chef bekommt einen kompakten Statusbericht.

Tipp 2:

Gehören Sie zu den zurückhaltenden Menschen, die in Meetings erst einmal zuhören? Dann passiert es manchmal, dass Sie sich gern zu einem Punkt äußern möchten, Ihnen aber eine Kollegin oder ein Kollege zuvorkommt. Ärgerlich!
Stellen Sie sicher, dass Sie sich in den Meetings regelmäßig einbringen.
Darauf können Sie sich gut vorbereiten, wenn Sie die Themen des Meetings kennen. Bereiten Sie also Ihren Standpunkt vor und melden Sie sich, wenn das Thema dran ist als Erste zu Wort. Geben Sie sich nicht geschlagen, wenn Ihnen das einmal nicht gelingt. Sie können dann immer noch die Wortbeiträge zusammenfassen und mit Ihrem Fazit ergänzen.
Vereinbaren Sie ein Ziel mit sich selbst: Ein Beitrag pro Meeting ist Pflicht!

Tipp 3:

Teilen Sie Lob-Mails!
Und ich meine hier nicht irgendwelche Mails mit Zwinker-Smileys. Es geht um Rückmeldungen von Kollegen und Kunden, in denen sich diese positiv zu Ihnen äußern. Oder solche, in denen die reibungslose Zusammenarbeit mit Ihnen oder Ihr Beitrag zu einem Projekt, zur Problemlösung etc. hervorgehoben wird. Leiten Sie diese Feedbacks auf jeden Fall an Ihre Führungskraft weiter.
Denn: Wer freut sich nicht über positive Rückmeldungen? Das geht auch Ihrem Chef so. Und er kann die Erfolgsmeldungen außerdem dafür einsetzen, um Sie und Ihre Leistung auch an anderer Stelle zu vertreten!

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