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Warum „nett“ nicht die kleine Schwester von Sch… ist

Neulich in der Deutschen Bahn… Nein, es folgt nun kein Bericht über die nicht immer gelungenen Versuche, Menschen auf Schienen in einer halbwegs erwartbaren Zeit in die Nähe ihres Ziels zu bringen. Meine heutigen Zeilen möchte ich vielmehr einem bemerkenswerten Zugchef widmen, der für mich kürzlich eine Fahrt nach München mit ausgewählter Freundlichkeit und originellem Humor zu einem Erlebnis werden ließ, das mich zum Nachdenken gebracht hat. So wurde die große Wirkung des kleinen Unterschieds zwischen antrainiertem Service-Lächeln und echter Freundlichkeit für mich deutlich spürbar: nicht nur meine Laune stieg, auch die Zahl der positiven Interaktionen zwischen den Mitfahrern überstieg die einer durchschnittlichen Zugfahrt bei Weitem.

Während es nach meiner Beobachtung immer noch en vogue ist, im Business-Kontext vom Nett sein abzuraten – insbesondere Frauen müssen hier ganz, ganz vorsichtig sein – möchte ich daher eine Lanze brechen für die Freundlichkeit. Schon wieder so ein Gutmensch, denken Sie jetzt? Da schenke ich Ihnen doch gerne ein Lächeln. Nicht nur, dass ich persönlich eine freundliche Begegnung jederzeit einem Hasskommentar bevorzuge – viele Studien deuten darauf hin, dass random acts of kindness (zufällige Freundlichkeiten) gut für uns sind. Demnach gilt: wenn wir regelmäßig freundlich zu anderen sind, hinterlässt das Spuren in unserem Gehirn, was wiederum zu positiven gesundheitlichen Effekten, höheren Energie-Leveln, mehr Zufriedenheit sowie sinkender Ängstlichkeit und  niedrigeren Stresswerten führt. Natürlich profitiert auch der Empfänger der Freundlichkeit, und – wie im Falle meiner Bahnfahrt – zieht dies häufig Kreise und die Freundlichkeit verbreitet sich. Die dabei entstehenden positiven Emotionen sind nicht nur angenehm, sondern, wie schon an andere Stelle berichtet, förderlich für Lernprozesse, Kreativität und Leistungsfähigkeit. Vielleicht also doch etwas auch fürs Business?

Übrigens: Freundlichkeit und Nett sein sind nicht zu verwechseln mit Verhaltensweisen, die mit überzogener Anpassung, Unterordnung und Negierung der eigenen Interessen einhergehen. Stattdessen bin ich fest überzeugt: wer nett durchs Leben geht, hat dann, wenn es wirklich darauf ankommt, mehr Ressourcen, seine Bedürfnisse, Werte und Grenzen adäquat zu vertreten. Und auch ansonsten mehr Freude – nicht nur beim Bahnfahren.


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