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Der reflektierte Umgang mit den unterschiedlichen Charakteren von Mitarbeitenden wird zu einer immer wichtigeren Aufgabe von Führungskräften. Viele Führungskräfte haben von Natur aus mehr extravertierte Persönlichkeitsanteile, wodurch es ihnen schwerer fallen kann, sich mit introvertierten Mitarbeitenden auseinanderzusetzen und mit ihnen umzugehen.

Damit Sie als Führungskraft nicht, auch wenn es unbewusst und ungewollt passiert, die Stärken und Fähigkeiten von Mitarbeitenden, die sich eher zurückhaltend und bedacht verhalten, unterdrücken, haben wir 10 Tipps zu folgender Frage für Sie:

Was kann ich als eher extravertierte Führungskraft konkret für zurückhaltende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tun?

  1. In Gruppensituationen Raum schaffen, dass introvertierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehört werden. Warten, nicht ungeduldig werden, aber auch ihre Meinung einfordern. Lassen Sie das Argument, „Alles schon gesagt“, nicht gelten! Stellen Sie sicher, dass die Extravertierten ihnen nicht ins Wort fallen und kürzen Sie Vielredner ab.
  2. Neben teambezogenen Methoden wie Brainstorming oder Diskussionsrunden auch Arbeit in 2er-Gruppen und Einzelarbeit zulassen. Sammeln Sie Vorschläge auf schriftlichem bzw. elektronischem Wege, damit sich jeder einbringen kann. Das wirkt sich positiv auf die Kreativleistungen aus!
  3. Bieten Sie nach Teamsituationen die Chance zum Rückzug, um die Leistungsfähigkeit ihres Mitarbeiters oder ihrer Mitarbeiterin wieder voll herzustellen. „Wir sprechen später weiter. In einer Stunde in meinem Büro?“
  4. Förderung und Entwicklung:
    • Übertragen Sie inhaltlich anspruchsvolle Aufgaben.
    • Stellen Sie technisch gute Arbeitsmittel zur Verfügung.
    • Bieten Sie Möglichkeiten zur fachlichen Weiterentwicklung.
    • Unterstützen Sie ihre Mitarbeiterin oder ihren Mitarbeiter beim Entwickeln eines besseren Verständnisses für andere Persönlichkeitstypen.
  5. Wenn Sie den Eindruck haben, Ihr zurückhaltendes Team-Mitglied hat Stress:
    • Fragen Sie nach ihrer bzw. seiner Meinung zur Situation, zu einem Thema…
    • Gehen Sie zurück zum Anfang und analysieren Sie gemeinsam genauer, um was es bei dem Thema / der Situation ging. Wie war die Ausgangssituation? Welche Optionen standen zur Verfügung? Zeigen Sie den Sinn und Zweck der letztlich gewählten Vorgehensweise auf…
    • Sprechen Sie offen über Vor- und Nachteile.
    • Geben Sie weitere Informationen und warten Sie ruhig, selbstbeherrscht und mit echtem Interesse die Wirkung ab.
  6. Wenn Sie keinen Arbeitsplatz in einem 2er oder 4er-Büro anbieten können, ist ein Platz am Rand einer Gruppe, z.B. im Großraumbüro, eine gute Alternative.
  7. Damit Ihr Feedback, also Anerkennung und Kritik richtig ankommen, denken Sie daran, dass Ihre introvertierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ungern im Mittelpunkt stehen. Geben Sie Feedback also unter vier Augen – auch positives. Berücksichtigen Sie dabei, dass Ihre Rückmeldungen in einer korrekten Sprache und mit weiteren Hintergrundinformationen vermitteln. Ermutigen Sie die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter, ihre eigene Einschätzung zu formulieren.
  8. Introvertierte Menschen benötigen bei Veränderungen Zeit, um die Auswirkungen auf sich selbst, ihre Arbeitsweise und auf das Team zu reflektieren. Gehen Sie in der Kommunikation deshalb in zwei Schritten vor: Informieren Sie in einem ersten Gespräch über das Vorhaben, und besprechen Sie konkretere Maßnahmen oder Entscheidungen, die die jeweilige Person betreffen, in einem Folgegespräch.
  9. Wenn Sie die Stärken der Extravertierten und der Introvertierten im Team besser nutzen wollen, ermöglichen Sie den Teammitgliedern ein vertieftes Kennenlernen, z.B. in einem Workshop, in dem Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Wünsche an die Zusammenarbeit und Kommunikation erarbeitet werden. Das fördert das gegenseitige Verständnis und die Akzeptanz.
  10. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Introvertierten weniger über ihre Erfolge berichten. Selbstmarketing halten sie häufig für überflüssig. Machen Sie ihnen den Nutzen klar und vermitteln Sie auch Ihr Interesse aus der Vorgesetztenrolle heraus. Denn Sie brauchen diese Informationen für die Leistungseinschätzung und um die Erfolge an anderer Stelle zu platzieren. Und schließlich freuen Sie sich bei all den schwierigen täglichen Aufgaben über positive Nachrichten!
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