Die „Alten“ werden sich erinnern und die „Jüngeren“ haben diesen Klassiker sicher schon mal irgendwo gehört: „Standing in a crossfire“ von den Bellamy Brothers aus dem Jahre 1977. Wie oft habe ich diesen Text auf den Partys meiner Jugendzeit schon gehört und mitgesungen. Ging es doch – wie so oft in solchen Songs – um den Verlust von etwas Liebgewonnenem, um den verklärenden Blick zurück (the smokey past) und dem (vergeblichen) Versuch, das Vergangene einfach hinter sich zu lassen (to break the spell).
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Standing in a crossfire,
hanging from a live wire
Reaching for a lost smile
and hiding in the wind
Standing in a crossfire,
stranded on a high wire
Running from a reason
and looking for a friend
Ich stehe im Kreuzfeuer,
hänge an einem stromführenden Draht
Greife nach einem verlorenen Lächeln
und verstecke mich im Wind.
Ich stehe im Kreuzfeuer,
gestrandet auf einem Drahtseilakt
verlaufe mich in Begründungen
und suche nach einem Freund.
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Im Kontext der Initiative „Neue Qualität der Arbeit“, des Projektes „Forum Gute Führung“ und der darin durchgeführten Studie begegnet mir eine ganz ähnliche Situation im beruflichen Feld.
Führungskräfte erkennen zunehmend Veränderungsnotwendigkeiten und konstatieren gleichwohl ein Umsetzungsdefizit. Doch wenn es dann konkret darum geht, Überkommenes im eigenen Führungsverhalten hinter sich zu lassen und wirklich neu anzusetzen, liegen die alten Führungsgewohnheiten immer wieder auf dem Tisch.
Mit den Herausforderungen an eine „neue“ Führung verbunden mit den „alten“ Führungsmustern stehen Führungskräfte durchaus in einem Kreuzfeuer.
Woran zeigt sich das konkret?
So lange ich – wie im Refrain – an einem „live wire“ hänge und keinen Kontakt zum Boden habe, fließt ja kein Strom. So lange ich also nur davon rede, dass man etwas verändern müsste, aber selber nicht ins eigene Handeln komme, gleicht das dem „verstecken im Wind“ des Wandels.
Sobald ich aber Bodenkontakt bekomme, fließt der Strom auch durch mich selbst. Und das heißt, dass mich die Energie des Wandels selber trifft und durchströmt. Und dies bringt in mir selbst die vertrauten Rhythmen auch mal schnell aus dem Tritt.
Anstatt nun über Gründe nachzudenken warum es vielleicht gerade noch nicht geht mit der eigenen Veränderung, was zunehmend ein Drahtseilakt (stranded on a high wire) sein dürfte, ist es sicherlich förderlicher einen professionellen Coach, zu suchen, der einen bei der eigenen Umsetzung unterstützt (looking for a friend).
Denn wie sagt es Götz Werner (Gründer dm – drogeriemarkt) gerne:
Wer etwas will, der findet Wege, wer etwas nicht will, der findet Gründe.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Leser, viel Bodenkontakt.